Neuer Sport in München: LiMux durch den Dreck ziehen

Ach guck: Es gibt völlig neue Erkenntnisse über Linux! Vom neuen Münchner Vize-OB Josef Schmid (CSU), der das Gehör genutzt und mal ganz strukturiert herausgearbeitet hat, an welchen Missständen Linux bzw. das Münchener Projekt LiMux Schuld ist.

Hier ist die Liste:

  • Missstand 1: Die Stadtverwaltung benutzt offene Standards! Das geht natürlich nicht, denn damit kommt doch die arme Privatwirtschaft nicht klar. Wenn die Privatwirtschaft sagt, hier herrscht Microsoft (oder wahlweise Google), dann haben sich öffentliche Institutionen danach zu richten. Was macht denn das sonst für einen Eindruck?
  • Missstand 2: Die Stadtverwaltung bestimmt selbst, wo ihre Daten liegen, anstatt – wie jeder normale Laden – Google Apps zu benutzen! Der Typ hat sich da tatsächlich irgendwas zusammengelabert, das klingt so, als wäre er dafür, die Dienstmails der Stadtverwaltung einfach über Google abzuwickeln. Hier:
    „Es spreche Bände, wenn für den OB und ihn erst ein externer Mailserver eingerichtet werden müsse, ,damit der E-Mail-Verkehr auf den Smartphones der beiden Spitzenleute der Stadt überhaupt funktioniert.’“
  • Missstand 3: Der IT-Dienstleister setzt sich nicht einfach über fehlende Stadtratsbeschlüsse hinweg! Die haben offenbar nie beschlossen, dass mobile Endgeräte systematisch in die IT der Stadtverwaltung integriert werden sollen. Und weil da Linux im Spiel ist, macht die IT das nicht einfach ohne Beschluss und innerhalb von fünf Minuten. Allet klar.
  • Missstand 4: Die Leute haben doch eh schon genug Vorurteile gegenüber der Verwaltung! Da muss man doch jetzt nicht auch noch mit freier Software kommen.

Wir wissen also Bescheid. Dürfen wir schon orakeln, ob und wann die Entscheidung zu Migration auf Linux und offene Standards zurückgerollt wird und welcher Konzern dann den Lottogewinn macht? Oder lässt die neue Koaltion das Projekt vorher noch „neutral“ evaluieren?
Zu einem Umdenken beitragen, was die Normalität geschlossener Formate angeht? Lokales IT-Knowhow aufbauen und erhalten? Nachhaltiger mit der Kohle umgehen und vor allem: viel weniger ausgeben? Ach was…