Film: Hacker (2010)

„Hacker“ müsste ich nicht gesehen haben. Ein Film, der als Film selbst nichts Interessantes macht oder ist. Er porträtiert fünf männlich sozialisierte Hacker unterschiedlicher Generationen, von denen mir mindestens 3,5 unglaublich überheblich vorkamen. Manche verdienen Geld mit ihrem Wissen, bei manchen ist das nicht so klar. Widersprüche gibt es um den Begriff Hackerethik: Wer hackt aus ethischen Erwägungen und wer nennt seine Spielerei bloß so, um die Lust am Spiel zu verschleiern? Und wo beginnt eigentlich „Kriminalität“? Das ist eine viel besprochene Frage im Film. Für mich die zwei „Extreme“ unter den fünf Leuten:

  • Der eine Typ, ist ca. 20 und lässt sich in Tokio dabei filmen, wie er auf der Straße Frauen volllabert – so peinlich! Er sagt auch sehr schön, wofür ich schon x andere Beispiele mitbekommen habe: Computer hacken und Frauen „rumkriegen“, das ist im Prinzip das gleiche. Das arbeitet er dann noch aus, mit Formulierungen wie „schauen, ob man die gleichen Protokolle benutzt“ etc. (Was ich als originalgetreues Zitat eigentlich super gerne für meine Diss hätte.) Sein Antrieb: „Die Anderen“ glaubten nicht, dass er es schafft, als Hacker bekannt zu werden, und er wollte es ihnen zeigen. Kurzum: Ein Größenwahnsinniger, der am Ende des Films an einer Etappe scheitert, der insgesamt aber besser nicht über Themen spricht, die nicht Hacken sind.
  • Steffen Wernéry vom CCC im Hamburg ist auch dabei. Als ich den Udo-Lindenberg-Hut sah, hatte ich Vorurteile, aber als er den Mund aufmachte, war ich auch wieder entschädigt. Er sorgte immerhin für drei Dinge: Erstens musste ich lachen, als er sagte, er wollte Schutzraumwart werden, weil er da „Fläche“ dazu bekäme. Er hätte 3000 Schlösser gekauft und in einem Schutzraum deponiert. *Prust…* Zweitens weckte er in mir die Frage nach Luftschutzräumen: Wo sind die und für wen? Jemand meinte heute früh dazu: Wenn da Platz für Dich drin wäre, wüsstest Du auch, wo der nächste ist. Muss zugeben: Da hab ich noch nie drüber nachgedacht. Drittens weckte er auch die Frage in mir, wie eigentlich mein Leben aussehen würde, wenn ich rein gar nichts mehr dokumentieren würde. Er sagt – und das mochte ich -, dass er das nicht mehr tut, um nie wieder andere Leute belastendes Zeugs rumliegen zu haben. Schön, dass sie da jemand politisch Denkendes sprechen lassen.

So. Dazu kommen noch einige historische Passagen, die ja auch ganz interessant sind, vor allem für die, die sich an die Computerszene der 1980er Jahre jetzt nicht so direkt erinnern. But this was it.

    Eine Antwort zu „Film: Hacker (2010)“

    1. Tuttle

      Dann schau ich mir den erst an wenn er im Fernsehen läuft oder ich woanders ne Kopie bekomme. Ist ja nicht so dass es gerade einen Mangel an guten Filmen gäbe.