Das war ja eine schräge Veranstaltung, auf der ich gestern abend war! Sie fand im HAU1 statt, war von der Bundeszentrale für politische Bildung organisiert. Der Titel: „Iran und die Kultur des Westens“. Dass das Theater voll war, lag am Gast: Marjane Satrapi, die Autorin von „Persepolis“, die einen Vortrag gehalten hat. Die wollte ich sehen. Wie gut, dass sie es geschafft hat zu sprechen, ohne dass dieser Titel auf den Vortrag gepasst hätte! Sie hat über Comics, das Filmemachen und irgendwie auch über den Iran gesprochen, ohne den Westen zu hypen und sich deutlich von allen „Clash of Culture“-Ideen distanziert. Sie hat auch versucht ihren Humor irgendwie zu erklären, mit sie die LacherInnen auf ihrer Seite hatte; für meinen Geschmack war es aber auch alles ein bisschen zu spaßig. (Klar lacht das Publikum, wenn eine sich über George W. aufregt und überlegt, wieviel der eigentlich mit einem iranischen Mullah gemeinsam hat…)
Dann die Diskussion. Die Moderatorin war schlecht. Marjane hat so viele spannende Anknüpfungspunkte geboten, doch was waren ihre (vorbereiteten?) Fragen: Wie wäre deine Kindheit verlaufen, wenn du nicht nach Wien gegangen wärst? Marjane: Weiß ich nicht. Wenn wäre passiert, wenn? Welchen Beruf hättest du ergriffen, wenn? Boff. Aus dem Publikum kamen noch ein paar interessantere Fragen, z.B. ob sie in den Iran reist/reisen kann (tut sie nicht, wg. der Sorge, nicht wieder ausreisen zu können), was ihre Eltern zu den Buch gesagt haben etc.
Dann noch das Bonbon: Ein Abschlussstatement, das hoffentlich nicht der Bildungsauftrag der Bundeszentrale war. Es war auch gar nicht so einfach, die Botschaft zu verstehen. Ich versuche es mal: Westliche Popkultur (nämlich Michael Jacksons Musik) ist das, was alle in Diktaturen Unterdrückten haben wollen und kriegen sollen und wofür sie sich mit dem Regime anlegen, ob in der DDR oder im Iran?!?!? Oder mag mich wer korrigieren? Bitte sagt, dass er das nicht meinte!